Im April diesen Jahres waren wir im Urlaub in Spanien, ein paar Tage Entspannung in Marbella. Als wir uns gerade an einer Eisdiele angestellt hatten, konnten wir ein Gespräch einiger deutscher Touristinnen mithören. „Wenn ich zuhause bin, gönne ich mir Ozempic“. Dieser Satz beschäftigt mich auch heute noch so sehr, dass mir dieser Beitrag ein besonderes Anliegen ist.
Das richtige Einsatzgebiet von Ozempic
Ozempic wurde für Menschen mit Typ-2-Diabetes und krankhaftem Übergewicht, also Adipositas entwickelt. Es hat hier auch seine Daseinsberechtigung, da die Nutzen-Risiko-Abwägung in diesen Fällen eindeutig positiv ausfällt. Bei beiden Krankheitsbildern sind Stoffwechselprozesse im Körper gestört, die Mitochondrien (=Kraftwerke in den Zellen, die uns Energie liefern) arbeiten nicht korrekt und auch andere Stoffwechselwege sind gestört. Hier kann medikamentös unterstützt werden, da eine Therapie aus richtiger Bewegung und Ernährung schlicht nicht mehr ausreicht.
Für diese Fälle wurde Ozempic entwickelt, und hier sollte das Medikament auch zum Einsatz kommen. Hier würde es übrigens auch besser zum Einsatz kommen, wenn der Wirkstoff nicht aufgrund des Social Media Hypes einer ständigen Knappheit unterliegen würde.
Doch was ist Ozempic im Detail, und wie funktioniert es?
Ozempic bzw. der darin enthaltene Wirkstoff Semaglutid ist ein GLP-1-Agonist. GLP-1 ist ein Hormon, das im Darm gebildet wird und eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Glukosestoffwechsels spielt. Semaglutid imitiert also die wirkweise von GLP-1 und sorgt so dafür, dass verstärkt Insulin freisetzt wird, die Produktion von Glukagon (=Ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse zur Bereitstellung energiereicher Substanzen z.B. Glukose) sinkt, die Entleerung des Magens gehemmt wird, das Sättigungsgefühl gesteigert wird und die Ausschüttung von Orexin verstärkt wird. Orexin ist ein Hormon, das Einfluss auf Schlaf- und Essverhalten hat und beispielsweise mit erhöhter Körpertemperatur und Gewichtsverlust in Verbindung steht.
Ozempic sorgt also dafür, dass wir einen reduzierten Blutzuckerspiegel haben und reduziert Blutzuckerspitzen, die beim herabrauschen des Blutzuckerspiegels für die gefürchteten Heißhungerattacken verantwortlich sind.
Ozempic als Lifestyle-Mittel
Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist übergewichtig und wer bis hierhin gelesen hat weiß nun, dass die Wirkweise von Ozempic genau hier ansetzt. Die Wirkung von Ozempic klingt so verlockend, dass das Medikament schon lange in der breiten Masse angekommen ist. Social Media und der Wahn nach Schönheit und den perfekten Strandfiguren (die gerade in Social Media fast immer Fake sind) befeuern diesen Trend auch noch.
Wer für seine Hochzeit noch etwas abnehmen möchte, wer schon immer Mal mit einem Sixpack auf seinem Instagram-Account glänzen wollte oder die Blicke im Freibad auf sich ziehen möchte, greift zur Spritze und ist die Sorgen los.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Doch wie so oft, was zu schön klingt um wahr zu sein, ist entweder nicht wahr oder kostet am Ende doch mehr als man vorher angenommen hatte. Ozempic wird mit einer Reihe von Nebenwirkungen in Verbindung gebracht: Die Häufigsten sind Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Völlegefühl, Magenschleimhautentzündungen. Außerdem kommt es bei der Anwendung von Ozempic zum Verlust von Muskelmasse und Muskeln sind unsere beste Vorsorge wenn es um den Fitnesszustand im Alter geht. Teilweise wird das Medikament so überdosiert, dass es zum sogenannten „Ozempic-Face“ kommt, hierbei wurde durch den unnatürlich schnellen Gewichtsverlust das Fett unter der Haut im Gesicht abgebaut, wodurch die Wangen eingefallen wirken, die Person in Rekordzeit um Jahre altert und krank aussieht.
Generell ist die Studienlage noch unsicher, da Ozempic nur an erkrankten Menschen getestet wurde. Es ist also nicht klar was passiert, wenn ein völlig gesunder Mensch Ozempic für längere Zeit konsumiert. So steht das Medikament beispielsweise auch unter Verdacht, die Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenentzündungen und Schilddrüsenkrebs möglicherweise zu begünstigen. Es muss außerdem ein Leben lang eingenommen werden, da der Jojo-Effekt quasi vorprogrammiert ist. In Studien wurde nachgewiesen, dass die Teilnehmer nach 1 Jahr ohne Semaglutid, bereits 2/3 ihres Ausgangsgewichts wieder zugenommen hatten. Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, während der Einnahme von Semaglutid zu verhüten. Während einer Schwangerschaft darf dieses Medikament gar nicht eingesetzt werden. Vermutungen, dass der Gebrauch von Semaglutid zu suizidalen Gedanken und depressiven Episoden führen kann, konnte der Hersteller mittlerweile entkräften. Und doch bleibt ein komisches Bauchgefühl.
Gibt es eine sichere Alternative?
Ja die gibt es. Ich spreche hier nicht von Patienten mit Typ-2-Diabetes und adipösen Menschen. Ich spreche über alle Menschen die gerne auf Instagram, im Freibad oder zuhause vor dem Spiegel, für sich selbst oder für den Partner gut aussehen möchten und vor allen Dingen Ihrer eigenen Gesundheit etwas Gutes tun möchten. Eine Lebensumstellung mit individuellen Trainings- und Ernährungskonzepten ist nicht nur langfristig gesund, sondern schickt euch auf eine Reise voller Glücks- und Ahamomente. Ihr werdet euch, euren Körper und die positiven Einflüsse einer Lifestyleanpassung kennen und lieben lernen.
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